Politik

Freitag, 6. März 2009

Analyse des Wahlerfolgs des BZÖ

Das BZÖ hat in Kärnten einen beachtlichen Sieg eingefahren. Ich bin jetzt zwar kein besonderer Fan, aber der Erfolg ist als solcher anzuerkennen.
Dafür lagen ungefähr alle Umfrageinstitute deutlich falsch.

http://kaernten.orf.at/stories/346814/

In letzter Zeit haben sich die Umfrageinstutite ja keineswegs mit Ruhm bekleckert, aber die folgende Umfrage hat es - wenn sie akkurat ist - in sich:

Zitat:
Wirtschaftskrise, Arbeitsplätze, Soziales und Gesundheit waren die Kernthemen bei den Wahlmotiven der Kärntner. Es ist bemerkenswert, dass das BZÖ den Wählern vermitteln konnte, in nahezu allen Bereichen die größte Lösungskompetenz zu haben.

Die Gegner wurden fast schon pulverisiert, wenn man diese Umfrage liest hat man den Eindruck, das BZÖ hätte 2/3 der Stimmen bekommen (was ja auch nicht so weit weg von der Wahrheit ist).Zitat:
So erklärt sich auch, dass das BZÖ im Segment der Arbeiter mit 47 Prozent regelrecht Stimmen abkassiert hat. Die SPÖ wurde mit 15 Prozent in ihrem eigentlichen Kernbereich geradezu zertrümmert. Auch bei den Angestellten hat das BZÖ die Nase mit 37 Prozent deutlich vorne, die SPÖ erreicht 24 und die ÖVP 14 Prozent. Schmerzlich für die ÖVP dürfte sein, dass das BZÖ bei den Selbstständigen 32 Prozent erhielt und die Volkspartei nur 14 Prozent.


Sogar Witzfigur Dörfler hat voll gezogen, meint SORAZitat:
Hätte es eine Direktwahl gegeben. hätte Dörfler 30 Prozent erreicht, Reinhard Rohr (SPÖ) 19 und Josef Martinz (ÖVP) zehn Prozent. Rolf Holub von den Grünen und FPÖ-Kandidat Mario Canori teilen sich mit jeweils zwei Prozent den letzten Platz.


Schon öfters (zB hier) wurde von bedenklichen Wahlwerbefinanzierungspraktiken berichtet. Es scheint sich zumindest tw ausgezahlt zu haben.Zitat:
19 Prozent der BZÖ-Wähler gaben die Wahlwerbung als Wahlmotiv an. Bei den ÖVP- und Grün-Wählern waren es 16 Prozent, bei der SPÖ 13. Nahezu keine Rolle spielte die Werbung bei den FPÖ-Wählern. Nur sechs Prozent gaben die Werbung als Motiv an.



Sogar Selbstkritik findet sich in der SORA Umfrage.Zitat:
In der Umfrage gaben 74 Prozent der Befragten an, schon viele Wochen vor der Wahl gewusst zu haben, wen sie wählen werden. 18 Prozent gaben an, schon zwei bis drei Wochen vor der Wahl die Entscheidung getroffen zu haben. Nur sieben Prozent sagten, erst in den letzten Tagen sicher gewesen zu sein.

Wieso dann alle trotzdem zu falsch liegen konnten, ist auch mir unklar.

Auch haben eher Männer als Frauen das BZÖ gewählt.

Donnerstag, 5. März 2009

Keine Wiedervereinigung FPÖ/BZÖ

Wie ich ja schon hier geschrieben habe, ist die oft von den Medien herbeigeschriebene oder vermutete Wiedervereinigung von FPÖ und BZÖ, zB in Form des sogenannten CDU/CSU Modells vor allem im Interesse der FPÖ. Das BZÖ würde mehr verlieren als gewinnen.

Wie verschiedene Medien berichten, hat HC Strache heute verlautbaren lassen, dass all diese Gedanken nun vom Tisch seien, da das BZÖ alle Bestrebungen kategorisch abgelehnt hätte.

qued.

Mittwoch, 4. März 2009

Wiedervereinigung FPÖ/BZÖ primär im Interesse der FPÖ

Schon oft wurde von den Medien eine Wiedervereinigung, zB nach dem Modell CSU/CDU von FPÖ und BZÖ (nach der Abspaltung letzter von erster im Jahr 2005) herbeigeschrieben.

Nun wirkt es nach verschiedenen Medienberichten so, als ob sich auch etwas tut.

Meines Erachtens ist das primär im Interesse der FPÖ: Die sichert sich ein bisschen Einfluss in Kärnten (wo sie ja im Moment so gut wie keinen hat) oder muss zumindest dort keine Niederlagen mehr hinnehmen und kann sich Alkoraser Jörg Haider von nun an "offiziell" auf die Fahne heften. Außerdem bekommt sie bei jeder Wahl die paar Prozentchen, die das BZÖ hatte, was wenn es knapp wird für Mehrheiten, Regierungsbeteiligungen etc schon mal den Ausschlag geben kann.

Für die Kärntner Truppe des BZÖ mag das ganze sogar schmackhaft sein, weil sie so in einer einflussreicheren Partei im Bund mitmischen können und sich in Kärnten noch weiter einzementieren können - ein wenngleich vernachlässigbarer Konkurrent fällt weg - , aber für die BZÖler, Koalabär Bucher, rechtskräftig verurteilter Lügner Westenthaler und Co im Nationalrat bzw sonstwo im Bund bedeutet dies eine weitere Entmachtung. Für Literaten- Fan Stefan Petzner ist das ganze vermutlich einerlei.

Wenigstens entfällt die lästige Obmannsuche.

Was natürlich für beide gut ist, ist ein Ende der ewigen Streitereien untereinander, der Prozesse etc.

Meine Vermutung ist daher, dass diese Wiedervereinigung am BZÖ scheitern wird.

Wenn sie überzeugt werden können, dann nur vor dem Hintergrund von weiteren (drohenden und kostenintensiven) Wahlniederlagen (EU, OÖ) und vor allem wegen der Angst, aus dem Nationalrat zu fliegen. Denn wenn die Regierung die ganze Legislaturperiode durchhält, wird das BZÖ bis dahin noch redundanter geworden sein und Alkoraser Jörg Haider wird bis dahin vermutlich auch alleine nicht reichen.
Wobei, und wie gesagt, ich denke ja dass die Wiedervereinigung für das BZÖ weniger attraktiv ist, denn solange sie so stark in Kärnten sind, schaffen sie den NR auch.

Freitag, 20. Februar 2009

Wahlk(r)ampf in Salzburg

... und Vorwahltag in Kärnten:

Der Standard berichtet über den Salzburger Wahlkampf die folgende Anekdote:
Zitat:
Landeshauptfrau Gabi Burgstaller "flirtet heftig mit der FPÖ", warnt Haslauer, der sich freilich auch eine schwarz-blaue Koalition vorstellen kann.


In Kärnten ist heute Vorwahltag, dh es kann schon heute, 9 Tage vor der Wahl, gewählt werden, jede Gemeinde muss mindestens ein Wahllokal mindestens 2 Stunden offen halten. Wahlkarten gibt es übrigens auch. Die einzige Partei die gegen diese Neuerung war (die es auch in NÖ geben soll), ist das BZÖ.

So, und noch ein Standardbericht aus Salzburg:
Zitat:
"Heil Hitler", ruft ein Jugendlicher bei einer Wahlkampf-Veranstaltung der FPÖ in Faistenau in Salzburg, an der auch Parteichef Heinz-Christian Strache teilgenommen hat.

Diesen Youtube- Link postet der Standard, ich konnte ihn mir aber noch nicht selbst anschauen, außerdem soll er schon wieder weg sein.
Zitat:
"Offensichtlich kann man auf politischen Veranstaltungen jetzt wieder 'Heil Hitler' rufen, ohne dass dies irgendwelche Konsequenzen hat. Das sollte allen Parteien zu denken geben."


Da fällt mir jetzt ein Witz von K. Valentin ein, so unpassend das hier auch sein mag: "Wie gut, dass der Führer nicht Kräuter heißt".
Zitat:
Mario Apriessnig, Sprecher der FPÖ in Salzburg, bezeichnet die Vorkommnisse auf der FPÖ-Veranstaltung als "sehr verwunderlich". Im Gespräch mit derStandard.at sagt er, er und seine Kollegen hätten "nicht mitbekommen", was da vor sich gegangen ist - und das, obwohl man "höllisch aufgepasst" habe.

Höllisch aufgepasst auf was? Dass die anwesenden Neonazis nicht vor der Kamera ihrer Gesinnung freien Lauf lassen? Zitat:
Apriessnig will nicht ausschließen, dass der Jugendliche "provoziert" worden sei.
Sieht man ja tagtäglich, Jugendliche, die drangsaliert, verhöhnt, herumgeschubst werden, unter großem Gruppendruck stehen, irgendwann ist dann der Punkt erreicht, wo sie nicht mehr können, wo sie sich nicht mehr zu helfen wissen, wo es aus ihnen herausbricht, sie geradezu schreien müssen "s.o.".
Zitat:
Möglich sei auch dass es sich um eine "linke Störaktion" gehandelt habe. "Das würde nicht zum ersten Mal vorkommen", so Apriessnig.
Das ist jetzt die Wahl zwischen Pest und Cholera: Ist es einfach schon ok, bei F Veranstaltungen Heil Hitler zu schreien oder ist es einfach schon ok, Veranstaltungen der politischen Gegner mit NS- Wiederbetätigung, die man dann natürlich denen in die Schuhe schiebt, zu stören? Ich vermute, es wird sich aufklären lassen. Wir bleiben dran.
Zitat:
Die FPÖ will keine Konsequenzen aus dem Vorfall ziehen, sagt Apriessnig.

Da könnte ja sonst jeder kommen, das haben wir ja noch nie so gemacht.

Donnerstag, 5. Februar 2009

Wählerstimmung "auffallend bewegungsarm"

Dieser Post endet mit "WählerInnen vergessen schnell."

Aber den WählerInnen scheint auch viel einfach wurst zu sein. Wie der Standard berichtet, ist die Wählerstimmung bundesweit "auffallend bewegungsarm".

SPÖ: 29 -31%
ÖVP: 26-28%
FPÖ 19-21%
BZÖ: 7-9%
Grüne: 10-12%

Dass das BZÖ nach dem selbst verschuldeten Unfalltod Jörg Haiders ein paar %Punkte an die Mutterpartei verliert, ist niemandes Verdienst.
Da die Studie vor 1 -2 Wochen durchgeführt wurde, ist anzunehmen, dass vielleicht auch die Grünen 1 - 2 %Punkte verloren haben, die sich aber wohl irgendwie auf keine Angabe, SPÖ und ÖVP aufteilen würden.

Kurzum: Es tut sich nichts, Wählerbewegungen basieren scheinbar auf äußeren Einflüssen und Skandalen.

Dienstag, 3. Februar 2009

Die mutmaßlichen grünen SexistInnen

In den letzten Tagen ist ein grün- interner Streit darüber entbrannt, ob der langjährige Europaparlamentsabgeordnete (und Mitgründer der Grünen) Johannes Voggenhuber noch mal kandidieren darf oder nicht. Zunächst hieß es, V. bekommt den ersten Platz auf der Liste nicht. Dann wollte er "aus Solidarität" am chancenlosen letzten Platz der Liste kandidieren, was aber die Möglichkeit gebracht hätte, mit genug Vorzugsstimmen (mit denen er ev rechnete) doch erster zu werden.

Der erweiterte Bundesvorstand (dessen genaue Mitgliederzahl der Standard nicht berechnen konnte) entschied nun auch, dass er das nicht dürfe und damit war die Sache vorbei.

Jetzt wo alles vom Tisch ist, fangen die gegenseitigen Anschuldigungen an, so gab V. dem Standard ein Interview, in dem er ua sagte Offensichtlich hat sich die Parteiführung schon seit langem darauf verständigt, mich loszuwerden. Sie hat das hinter den Kulissen systematisch betrieben - und hat für ihren Weg die Mehrheit bekommen. Was ich daran sehr bedaure, ist, dass es dabei gelungen ist, einige Legenden über mich in die Welt zu setzen.

Leider kann man im Nachhinein nicht wirklich sagen, wer mit dem ganzen Beschimpfen via Presse angefangen hat, aber vermutlich kann man das auch nicht an einer Person festnageln, sondern es hat sich einfach hochgeschaukelt.
Aber falls einer oder eine damit angefangen hat, sollte man diese Person wohl mit dem befeuchteten Putzgerät aus der Partei jagen.

Der Standard, für den diese ganze Sache ja ein gefundenes Fressen ist (da gibt's doch so einen Ausdruck, wenn Tiere total durchdrehen angesichts eines leckeren Essens...), fragt heute verschiedene Grün- PolitkerInnen, wer denn nun hier einE SexistIn ist.
Stoisits, die immer pro Voggenhuber war, sagt dazu, dass die Parteispitze keineswegs sexisitsch ist, aber der von ihr unterstützte V. "[..] ist keiner, der vielen Frauen gegenüber eine große Wertschätzung entgegenbringt" und er hat ein problematisches Verhältnis zu jedweder Parteispitze.

"Die Machos wie Voggenhuber und Pilz halten nicht aus, dass eine Frau Chefin wird", meint Monika Langthaler, die vor Jahren - auch wegen Voggenhuber - der Partei den Rücken kehrt.

Petrovic, die nur mehr Chefin in NÖ ist, nimmt die Vorwürfe des Sexismus nicht ganz ernst, bezeichnet sie als herzig und sagt "Grüne Männer und andere Männer sind ja so empfindsam und verletzlich!"

Stoisits bewertet die Situation jedenfalls richtig: "Jetzt stehen wir alle belämmert da."
Zum Glück ist zur nächsten Wahl noch Zeit. WählerInnen vergessen schnell.

Montag, 2. Februar 2009

Zustände im Rechtsstaat

So wie Demokratie, ein warmes Esssen zu Mittag oder die Versorgung mit elektrischem Strom ist auch der Rechtsstaat nicht selbstverständlich.

So wie vieles andere braucht der Umgang damit sorgfältige und vorausschauende Planung und die notwendigen Ressourcen.

Als vor einigen Jahren eine halbe (!) Strafprozessreform beschlossen wurde, war deren Inkrafttreten noch lange in der Zukunft. Trotzdem hat weder die ursprüngliche Regierung noch die, die ihr folgten, überlegt, wie sich das alles in der Praxis auswirken wird.

Wie es sich in der Praxis - keineswegs überraschend - auswirkt, schreibt der Standard:
Zitat:
Seit die Anklagebehörde im Rahmen der Strafprozessnovelle vor einem Jahr jedes angezeigte Delikt von Anfang an betreut, ist der Arbeitsaufwand enorm gestiegen. Der Personalstand ist hingegen gleich geblieben.
Zitat:
Pro Werktag kommen an die 1000 Anzeigen in die Einlaufstelle der Staatsanwaltschaft, pro Jahr sind das rund 210.000 Fälle. Und es werden sicher nicht weniger Delikte, denn große Gesetzesvorhaben wie neuerliche Verschärfungen gegen Kinderpornografie, gegen Kinderhandel, gegen Korruption und das geplante Gewaltschutzgesetz Nummer zwei werden eben gewollte Wirkung zeigen.
Zitat:
Ein Drittel der Wiener Staatsanwälte ist erst ein Jahr bei der Behörde, insgesamt sind zwei Drittel kürzer als drei Jahre im Dienst. Routine fehlt mitunter noch - mit zum Teil gravierenden Auswirkungen. "Kolleginnen und Kollegen arbeiten bis spät in die Nacht. Wir hatten bereits einen Burn-out-Ausfall."

Der Wunsch an die Politik: eine Aufstockung von 90 auf 110 Ankläger. Denn weniger wird die Arbeit nicht werden. Die Finanzmarktaufsicht hat die Zahl ihrer Ermittler erhöht. Durch die Finanzkrise und möglichen neuen Malversationen sind damit die Spezialisten für Wirtschaftskriminalität noch stärker gefordert als derzeit.
Zitat:
Der Polizei wurden im Regierungsübereinkommen an die 1000 Beamte mehr zugesichert. Doch hoppla, auf die Personalsituation bei der Staatsanwaltschaft haben SPÖ und ÖVP völlig vergessen. Auch die neue Staatsanwaltschaft gegen Korruption ist mit nur fünf Mitarbeitern in ihre erste Saison gestartet, weil im Finanzministerium anscheinend andere Prioritäten gelten. Es hat fast den Anschein, dass nach einer Reihe von politischen Strafverfahren in jüngerer Zeit die Staatsanwaltschaft bewusst ausgepowert werden soll.



Auch wenn die Verschwörungstheorie im letzten Absatz doch hoffentlich nichts mit der Realität zu tun hat, sollten PolitkerInnen in der Lage sein, zu erkennen, dass die Aufstockung der Polizei alleine nur beschränkten Erfolg bringt, wenn auf der anderen Seite die Justiz bzw die Anklagebehörde unterbesetzt sind.

Freitag, 30. Januar 2009

Die Post, die Universaldienstverordnung und die Politik

November 2008 hat Faymann angekündigt (nachlesbar im Post- Thread), mittels neuer VO die Schließung von Postämter für ein halbes Jahr auszusetzen, ein besonders nachhaltiger Ansatz.

Bis dato habe ich es verabsäumt, mir die UniversaldienstVO näher anzusehen. Dies sei nun nachgeholt.

Zunächst geht es mal um die Post-UniversaldienstVO.

Was ist überhaupt Universaldienst?

§ 2 Der Universaldienst [...] umfasst die Abholung, Annahme, Sortierung, Weiterleitung und Abgabe von Postsendungen bis zu einem Gewicht von zwei Kilogramm und Paketen bis zu 20 Kilogramm sowie die Sonderbehandlungen Einschreiben und Wertversand.

§ 3 besagt, dass der Universaldienstleister eine ausreichende, flächendeckende Versorgung mit Post-Geschäftsstellen sicherstellen muss, in Abs 2 wird ausgeführt dass das derzeitige Filialnetz diese Versorgung sicherstellt.
Abs 3 besagt, wann ein Postamt geschlossen werden darf, und zwar wenn
1. die kostendeckende Führung des Postamtes auf Grund mangelnder Kundennachfrage dauerhaft ausgeschlossen und
2. die Erbringung des Universaldienstes durch eine Post-Geschäftsstelle oder durch Landzusteller (mobiles Postamt) gewährleistet ist.
Das Verfahren wird dann noch etwas komplizierter geregelt, mit 3 Monaten im Vorhinein bekannt geben, Alternativeunterbreitung mit der Gemeinde etc.

Und dann gibt es noch Abs 4a. Der hat zum Inhalt
"Für die Prüfung der Unterlagen gemäß § 4 Abs. 5 Postgesetz 1997 steht dem Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie eine Frist von sechs Monaten ab Einlangen der angeforderten Unterlagen zur Verfügung."

Und worum geht es dort?
Um das Universaldienstkonzept. Dieses muss mindestens jährlich aktualisiert werden und beinhaltet unter anderem Postamtsschließungen. Postamtsschließungen kann die BMVIT mit Bescheid untersagen wenn die Kriterien (s.o.) nicht erfüllt sind (bzw wenn Nachweise fehlen).

Gibt es also jetzt das 6 monatige Moratiorum zum Schließen von Postämtern?

Ich würde mal sagen, eher nicht, denn die BMVIT kann zwar bescheidmäßig die Schließung eines Postamts untersagen, aber nur wenn bestimmte Voraussetzungen vorliegen. Dass sie sich 6 Monate bei der Überprüfung Zeit lassen kann, bewirkt auch nichts, weil das Gesetz ja eh sagt, unter welchen Umständen Filialen geschlossen werden dürfen und das Universaldienstkonzept - meines Wissens - auch nicht einer Genehmigung odgl bedarf, bevor es umgesetzt wird.

Das allerdings ist dafür verfassungskonform (siehe weiter oben Einwände von Spectabilis), dafür eben nicht was angekündigt wurde.

In der Praxis hat es aber wohl die entsprechende Wirkung gezeigt, jedoch berichtet der Standard nun, dass die Post weitere 25 Postämter schließen will.

Freitag, 23. Januar 2009

...

Hier ein paar Zitate zur - künstlich am Leben gehaltenen - Grafaffäre.
Vorne weg, wofür Graf (nicht) steht, war schon vorher allen klar und sogar wenn nicht hätte man sich ohne große Mühe darüber informieren können.
Ich bestreite nicht, dass Graf dieses Amt rechtmäßig erhalten hat oder dass er dafür nicht in der Lage ist. Auch seine Mitarbeiter werden wohl ihre Arbeit brauchbar erledigen.
Jedoch hätten, meiner Meinung nach, Parteien die sich auf einen (angeblichen) antifaschistischen Grundkonsens berufen, oder (ernsthaft) behaupten, man dürfte am Nazigedankengut nicht einmal anstreifen, ihn schlicht und ergreifend nicht wählen dürfen.

Graf hat jetzt natürlich leicht lachen. Er hat den Posten, man hat ihn schon gewählt, wie er richtig betont, hat er nichts Verbotenes gemacht (zB einem Vortrag eines Holocaustleugners lauschen ist ja wohl erlaubt, oder? Man ist ja politisch interessiert.) und, da er sich nichts neues zu Schulden kommen lassen wird, wird sich auch kein Grund, der nicht schon vorher genauso offensichtlich da war, finden, ihn seines Amtes zu entheben.

Die folgenden Zitate sind aus dem Standard:
Traxler hat folgendes geschrieben:
Graf hat sich der Debatte - auf seine Art - längst gestellt. Er tut die Vorwürfe mit dem höhnischen Stehsatz ab, es gelte die Unschuldsvermutung, bisher gebe es keine einzige Verurteilung eines seiner Mitarbeiter. Da auch Adolf Hitler nie vor einem Gericht gestanden ist, gilt demnach auch für ihn die Unschuldsvermutung.
Zitat:
Innerhalb dieses Gedankensystems ist die rechtsradikale Argumentation jedenfalls kohärenter als der konsequenzlose Verbalantifaschismus anderer.
Föderl-Schmid hat folgendes geschrieben:
Österreich ist für Politiker ein wunderbares Land. Man kann alles sagen, es gibt keine Schamgrenzen - und vor allem keine Konsequenzen
Zitat:
Graf [...] verbreitet auf seiner Homepage ein fragwürdiges Geschichtsbild und falsche Daten: So wird in einem Beitrag über die "Leugnung des Genozides an den Sudetendeutschen" vom "Völkermord an den über drei Millionen ehemaligen Österreichern" gesprochen. Nach allgemeiner Einschätzung von Historikern sind die Sudetendeutschen zwar brutal vertrieben worden, aber es war kein Genozid, zumal die Zahl der getöteten Vertriebenen von der deutsch-tschechischen Historikerkommission zwischen 15.000 und 16.000 angegeben wird.
Nicht nur Politikwissenschafter kommen zu der Einschätzung, dass in Deutschland Politiker, die solche Aussagen von sich geben oder wiedergeben, zurücktreten müssten.

Das ist eine sehr interessante Taktik. Während man als Anhänger einer solchen Gesinnung zwar keine Völkermorde leugnen sollte, kann man auf der anderen Seite andere Völkermorde um den Faktor 200 aufblähen, was im Endeffekt doch irgendwo für den geneigten Leser dasselbe Ergebnis hat - es ist ja nichts Verbotenes. Zitat:
Von der SPÖ gab es inzwischen einzelne kritische Stimmen, aber nicht von Parteichef Werner Faymann. In der ÖVP schweigt Parteichef Josef Pröll - der noch dazu eine Wahlempfehlung für Graf ausgesprochen hatte.
Jetzt zu kommen wäre auch irgendwie eigenartig - zuerst nichts sagen, und dann, wenn Falter und Standard (und vielleicht noch der Kurier) aufschreien, dann doch was sagen.

Montag, 19. Januar 2009

BZÖ, Kärnten und die Pietät

Während Scheibner sich vorstellen kann, nun doch BZÖ- Obsperson zu werden, erzählt Komiker Dörfler den nächsten Witz.

Der Phaeton, in dem Dr. Jörg Haider mit 1,8 Promille Alkoholgehalt im Blut einen tödlichen Unfall hatte, gehört(e) einer Leasingfirma. Die will jetzt 40 000 (geschrotteten) Restwert haben, unklar ob von der Erbmasse oder vom Land. Lhptm Dörfler jedenfalls hat schon zugesichert, der Witwe, die ja unter anderem als Großgrundbesitzerin wohl eher nicht am Hungertuch nagt, die 40000, ob jetzt via Regress oder sonst wie, jedenfalls zu erlassen. "Politisch- menschlich entscheiden", nennt er das.
Man sieht, das BZÖ hilft, wo Hilfe notwendig ist, bei den kleinen, armen Männern und Frauen von der Straße, die unverschuldet in Geldnöte geraten sind.
Doch noch nicht genug der Pointe, will Dörfler jetzt das Wrack versteigern lassen.

Im Standard gibt es dazu jede Menge Anmerkungen, die im Großen und Ganzen weniger pietätlos sind als der Vorschlag. So wird beispielsweise die Frage gestellt, ob das Fahrzeug vorher gereinigt wird.
"headnocker" empfiehlt ein BZÖ Automusem Zitat:
Das Wrack von Haider, das Auto mit dem Westenthaler einen Polizisten angefahren hat, ein Foto des in Ungarn „verschollenen“ BMW von Uwe Scheuch,…
Das Eintrittsgeld sollte für eine Reha Klinik für Opfer von AlkofahrerInnen, für Opfer von Gewaltverbrechen, für Opfer von Betrügern,… gespendet werden.
Da könnte man noch hinzufügen, das Auto mit dem Grosz Schimanek überfahren wollte. Hat nicht auch im Dunstkreis von KHG mal ein Auto ein unrühmliches Ende gefunden? Und Gaugg hat mit Autos und Promille angeblich auch Erfahrung. Ich würde das Museum besuchen. Es gilt jedenfalls für alle dargestellten Sachverhalte die Unschuldsvermutung!

Mehrere User(innen) weisen daraufhin, man möge doch besser Kärnten, das BZÖ odgl versteigern. Ebenso von mehreren kommt die Empfehlung, man sollte das Wrack bei einer Disco, als Warnung für die Gäste, aufstellen.
Verschiedene User(innen) werfen auch die Frage auf, ob das Wrack nicht sowieso der Leasingfirma gehört und nicht dem Land Kärnten.
Mehrmals kommt auch der Vorschlag, das Auto besser in viele kleine Reliquien zu zerteilen, und diese dann zu verkaufen, versteigern oder zu verteilen.

Wirtschaft am Spiess hat folgendes geschrieben:
Auto erwägt Versteigerung des Dörflerwracks.
Das hätt mir als Headline besser gefallen.


edit:
Und schon der Rückzug:
Das BZÖ selbst wird, so Scheuch, die 40 000 löhnen und das Wrack vom Leasinggeber kaufen, um es in Landesverwahrung zu geben - ob diese Landesverwahrung vom BZÖ abgegolten wird, steht nicht dabei. Die Idee mit Versteigerung oder ein Kunstwerk draus zu machen, ist damit vom Tisch. Der Rückhalt von Dörfler in der Landespartei wohl auch.
Dörfler bemüht irgendwelche halbgaren Kennedyvergleiche. Als ob beim Haider nicht klar sei, was passiert ist.

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