...

Hier ein paar Zitate zur - künstlich am Leben gehaltenen - Grafaffäre.
Vorne weg, wofür Graf (nicht) steht, war schon vorher allen klar und sogar wenn nicht hätte man sich ohne große Mühe darüber informieren können.
Ich bestreite nicht, dass Graf dieses Amt rechtmäßig erhalten hat oder dass er dafür nicht in der Lage ist. Auch seine Mitarbeiter werden wohl ihre Arbeit brauchbar erledigen.
Jedoch hätten, meiner Meinung nach, Parteien die sich auf einen (angeblichen) antifaschistischen Grundkonsens berufen, oder (ernsthaft) behaupten, man dürfte am Nazigedankengut nicht einmal anstreifen, ihn schlicht und ergreifend nicht wählen dürfen.

Graf hat jetzt natürlich leicht lachen. Er hat den Posten, man hat ihn schon gewählt, wie er richtig betont, hat er nichts Verbotenes gemacht (zB einem Vortrag eines Holocaustleugners lauschen ist ja wohl erlaubt, oder? Man ist ja politisch interessiert.) und, da er sich nichts neues zu Schulden kommen lassen wird, wird sich auch kein Grund, der nicht schon vorher genauso offensichtlich da war, finden, ihn seines Amtes zu entheben.

Die folgenden Zitate sind aus dem Standard:
Traxler hat folgendes geschrieben:
Graf hat sich der Debatte - auf seine Art - längst gestellt. Er tut die Vorwürfe mit dem höhnischen Stehsatz ab, es gelte die Unschuldsvermutung, bisher gebe es keine einzige Verurteilung eines seiner Mitarbeiter. Da auch Adolf Hitler nie vor einem Gericht gestanden ist, gilt demnach auch für ihn die Unschuldsvermutung.
Zitat:
Innerhalb dieses Gedankensystems ist die rechtsradikale Argumentation jedenfalls kohärenter als der konsequenzlose Verbalantifaschismus anderer.
Föderl-Schmid hat folgendes geschrieben:
Österreich ist für Politiker ein wunderbares Land. Man kann alles sagen, es gibt keine Schamgrenzen - und vor allem keine Konsequenzen
Zitat:
Graf [...] verbreitet auf seiner Homepage ein fragwürdiges Geschichtsbild und falsche Daten: So wird in einem Beitrag über die "Leugnung des Genozides an den Sudetendeutschen" vom "Völkermord an den über drei Millionen ehemaligen Österreichern" gesprochen. Nach allgemeiner Einschätzung von Historikern sind die Sudetendeutschen zwar brutal vertrieben worden, aber es war kein Genozid, zumal die Zahl der getöteten Vertriebenen von der deutsch-tschechischen Historikerkommission zwischen 15.000 und 16.000 angegeben wird.
Nicht nur Politikwissenschafter kommen zu der Einschätzung, dass in Deutschland Politiker, die solche Aussagen von sich geben oder wiedergeben, zurücktreten müssten.

Das ist eine sehr interessante Taktik. Während man als Anhänger einer solchen Gesinnung zwar keine Völkermorde leugnen sollte, kann man auf der anderen Seite andere Völkermorde um den Faktor 200 aufblähen, was im Endeffekt doch irgendwo für den geneigten Leser dasselbe Ergebnis hat - es ist ja nichts Verbotenes. Zitat:
Von der SPÖ gab es inzwischen einzelne kritische Stimmen, aber nicht von Parteichef Werner Faymann. In der ÖVP schweigt Parteichef Josef Pröll - der noch dazu eine Wahlempfehlung für Graf ausgesprochen hatte.
Jetzt zu kommen wäre auch irgendwie eigenartig - zuerst nichts sagen, und dann, wenn Falter und Standard (und vielleicht noch der Kurier) aufschreien, dann doch was sagen.

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