IP, IT, IKT

Dienstag, 12. Mai 2009

Französische Nationalversammlung beschließt HADOPI

http://futurezone.orf.at/stories/1603247/

1 Schritt vorwärts und 2 zurück. Hadopi wird wieder wahrscheinlicher:

Zitat:
Am Dienstagnachmittag wurde nach einer Debatte in der französischen Nationalversammlung das Gesetz zur Einführung einer Internet-Sperrbehörde Loi HADOPI verabschiedet.
Zitat:
Alleine 284 der Pro-HADOPI-Stimmen stammen dabei von Politikern der rechtskonservativen Regierungspartei UMP. Die Fraktionen der Sozialdemokraten (SRC) und der demokratischen Linken (GDR, PC und Grüne) stimmten dagegen.
Zitat:
Das Gesetz zur Installation der Internet-Sperrbehörde kommt laut der französischen Tageszeitung "Le Monde" noch am Mittwoch in den Senat, wo es voraussichtlich endgültig angenommen wird. Eine Hürde für HADOPI ist allerdings die Prüfung des Gesetzes durch den Obersten Gerichtshof auf seine Verfassungskonformität.
Zitat:
Die HADOPI soll nach zweimaliger Warnung auf Zuruf der Rechteinhaber dafür sorgen, dass Internet-Nutzern der Zugang für bis zu ein Jahr gesperrt wird. Bei den ersten beiden Warnungen erfährt der User dabei nicht, wessen Rechte er verletzt haben soll.

Wenn HADOPI vom Senat angenommen wird, gibt es laut "Le Monde" ab Herbst die ersten Mails mit Verwarnungen. Im Wiederholungsfall werden die ersten Aussetzungen des Zugangs zum Internet ab Anfang 2010 stattfinden.


In diesem Zusammenhang erlaube ich mir, auf Haralds Datenschutz-Thread aufmerksam zu machen.

Montag, 27. April 2009

Auskunftspflicht bei Urheberrechtsverletzungsverdacht von Aut nach D?

Die PirateBay- Betreiber sind in die Berufung gegangen und wollen das Verfahren als ganzes bekämpfen, weil ein Richter in mehreren Urheber-Interessensorganisationen tätig und Mitglied der Rechtsschutzorganisation der schwedischen Industrie. Diese engagierten sich wiederum in dem Prozess gegen die Betreiber des Filesharing-Portals. Der Richter selbst sieht sich nicht als befangen (nona, sonst hätte er am Prozess ja auch nicht mitgewirkt.)
Neue Befürchtungen, dass ACTA über die EU Ebene zu uns herein kommt gibt es auch, obwohl immer noch nicht klar ist, was genau drin stehen soll.


Jetzt aber etwas wichtiges, was mir trotz geflissentlicher Medienbeobachtung entgangen ist:

http://futurezone.orf.at/stories/1602627/

Zitat:
19. Februar ergangenen Beschluss des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zu einem Rechtsstreit zwischen Tele2 und der österreichischen Gesellschaft zur Wahrung von Leistungsschutzrechten (LSG). In dem Fall, der dem EuGH vom österreichischen Obersten Gerichtshof (OGH) zur Vorabentscheidung vorgelegt wurde, geht es um die Herausgabe von Nutzerdaten an Rechteinhaber durch Internet-Anbieter.

Der EuGH bejahte in seinem Beschluss den zivilrechtlichen Auskunftsanspruch der Rechteinhaber, ließ jedoch offen, unter welchen Voraussetzungen Auskünfte erteilt werden müssen. Der österreichische OGH muss nun die Verhältnismäßigkeit klären und entscheiden, ob der Auskunftsanspruch schon bei geringfügigen oder erst bei gravierenden Urheberrechtsverstößen gegeben ist.

Das europäische Gericht stellte in seinem Beschluss auch fest, dass die Vermittlerrolle der Access-Providern durchaus so auszulegen sei, dass gegen sie auch Unterlassungsansprüche gestellt werden können (§81 UrhG).

!!!

Zur Haftung der Proiver gibt Kollege Schmidbauer Entwarnung, zum Hereinschwappen der deutschen Klagewelle jedoch nicht:Zitat:
Der Salzburger Richter und Betreiber der Website Internet4Jurists weist gegenüber ORF.at darauf hin, dass Unterlassungsansprüche im österreichischen Recht strenger geregelt seien als in anderen Ländern. Unterlassungsansprüche gegen österreichische Provider würden nur dann bestehen, wenn sie die Handlungen der eigentlichen Täter bewusst gefördert hätten. "Es genügt nicht, dass sie geschehen ist", so Schmidbauer. Er verstehe jedoch die Befürchtungen der Provider, sagt Schmidbauer: "Sie sind von der Hand zu weisen, weil man ja nicht weiß, wie es auf europäischer Ebene weitergeht."

Mittwoch, 22. April 2009

Neue Studie belegt, P2P- Downloader kaufen viel mehr Musik als andere

Studien gibt es ja in beide Richtungen, sowohl "wegen Piraterie müssen Metallica und McCartney verhungern", als auch "wegen Internetz und P2P Netzwerken können manche Künstler überhaupt erst berühmt werden" (MCLars, Arctic Monkeys) bzw sie fördern die Verkäufe.

In die zweite Kategorie fällt eine Studie aus Norwegen, von der der Standard berichtet:
Zitat:
Musikpiraten sind nicht die Feinde, sondern die besten Kunden der Musikindustrie. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie der BI Norwegian School of Managment , wonach P2P-User, die Inhalte stehlen, gleichzeitig auch die meiste Musik kaufen. Glaubt man den Ergebnissen, scheint es, dass die von der Industrie verteufelten Musikpiraten dieser eigentlich das beste Geschäft einbringen und deutlich mehr bei Onlineservices wie iTunes und Amazon MP3 einkaufen als andere Konsumenten. Wie Ars Technica berichtet, erwerben jene Nutzer, die im Zuge der Studie angaben, illegal Musik herunterzuladen, laut BI um zehn mal mehr legale Musik als Personen, die nie etwas illegal aus dem Netz beziehen.

1900 Personen wurden befragt. Zitat:
Die BI-Studie zeigt auch - wenig überraschend - dass die Altersgruppe der 15- bis 20-Jährigen eher bereit ist, für Downloads als für physische Tonträger Geld zu bezahlen. Die meisten aus dieser Altersgruppe kauften aber dennoch im Schnitt zumindest eine CD in den vergangenen sechs Monaten.


Verschiedene Vertreter der Musikindustrie geben an, dass Ergebnis sei nicht nachvollziehbar.
Zitat:
Was von Seiten der Musikindustrie häufig außer Acht gelassen wird, ist die Tatsache, dass das Web, das gesamte Konsum- und Kaufverhalten verändert hat. Online werden anstatt kompletter Alben - wie bei CDs die Regel - sehr viel mehr Einzeltracks und individuell zusammengestellte Bündel verkauft. Dadurch erklärt sich auch zumindest zum Teil, warum die phyischen Verkäufe derart im Abnehmen sind und sich das auch auf die Gesamtverkäufe negativ auswirkt.

Dienstag, 21. April 2009

Castlevania: Judgment Review by a Castlevania Fanboy

Yes, well, I do really like Castlevania, so I bought Judgment right after it came out. I really tried to like it, but still, being as neutral and objective as possible, I can not give it more than 6 out of 10 with a clear conscience.

The reasons why and the full review can be read here at gamefaqs.com

Google ist weiterhin das wahre PirateBay

Ich bin technisch ein Laie, aber es sei festgehalten, dass PirateBay ja selbst keine illegalen Inhalte angeboten hat, sondern nur Links zu Dateien, mit denen man solche dann via Torrent-Applikationen runterladen kann. Was man dann runterlädt kann legal (zB Linux-Distros, GPL) oder illegal sein (zB Kommerzmusik, Kommerzfilme).
Und wer macht genau dasselbe? Google.

Aber für Google gelten andere Regelen, das hat ja auch schon der Urheberrechtskonflikt um Googlebooks gezeigt.

derstandard.at hat folgendes geschrieben:
Und der größte Pool für die Suche nach kostenlosen, aber illegal kopierten Files - Google - wird sich auch bei gerichtlicher Verfügung nie abschalten lassen.
Zitat:
"Google kann und tut, was The Pirate Bay immer getan hat. Und wenn sie verklagt werden, würden sie wesentlich interessantere Argumente zu ihrer Verteidigung haben", stellt Ben Edelman von der Harvard Business School laut Forbes fest
Auch der Rohschnitt vom Wolverinefilm soll vor allem über Google gesucht worden sein.


Google (welches beim Suchbegriff "Julis" fast nur Treffer zu "Julia" ausspuckt) soll zwar angeblich versuchen, illegale Treffer zu filtern, sehr erfolgreich sind sie da offensichtlich nicht.

Mehrere Analysten - und auch ich - kommen zum Schluss, solange es Google (oder andere solche Suchmaschinen) gibt, wird sich das von der Contentindustrie wahrgenommene Problem mit Klagen gegen Seiten wie PirateBay überhaupt nicht mildern.

Und Google steht, so schrecklich das auch ist, dem Gesetz recht indifferent gegenüber - und kann sich das auch leisten.

PirateBay: Urteil in erster Instanz

Also, in erster Instanz sind die PirateBay- Betreiber jetzt einmal verurteilt worden. Berufung wurde eh erhoben, und gerade bei solchen großen Schlagzeilen hinkt (m)ein Forum/Blog sowieso hinterher, deswegen mit Verzögerung.

derstandard.at hat folgendes geschrieben:
Alle vier Angeklagten wurden zu einer einjährigen unbedingten Haftstrafe verurteilt. Zusätzlich wurde ein Schadenersatz von 30 Millionen Schwedische Kronen (ca. 2,74 Millionen Euro) ausgesprochen
Und das Geld kriegt natürlich die Musikindustrie, die es aber ganz sicher an die armen KünstlerInnen weitergibt.
Zitat:
Die Pirate-Bay-Betreiber hätten davon gewusst, dass urheberrechtlich geschütztes Material mit Hilfe ihrer Seite vertrieben wird, insofern sei der Tatbestand der Unterstützung solcher Vorgänge erfüllt. Für einige Diskussionen wird wohl in den nächsten Monaten noch eine andere Bemerkung des Richters sorgen, der die Benutzung von Bittorrent bei Pirate Bay an sich als illegal bezeichnete.
Zitat:
Die Höhe des Schadenersatzes ergibt sich daraus, dass das Gericht davon ausgeht, dass Pirate Bay über Werbung großen kommerziellen Erfolg gehabt hat. Rund 10 Millionen schwedische Kronen sollen so jährlich in die Taschen der Betreiber geflossen sein. Eine Behauptung, die die Betreiber bis zuletzt bestritten haben.

Ganz am Hungertuch werden sie schon nicht nagen.

Berufung haben alle wenig überraschend eingelegt, der Standard vermutet dass ein letztinstanzliches Urteil wohl noch 2 - 3 Jahre dauern wird. Im Knast scheinen sie auch nicht zu sitzen und den Schadenersatz wollen sie auch nicht zahlen.

Die Seite wird scheinbar munter weiterbetrieben, und wer sich am meisten über das Urteil freut, ist die schwedische Piratenpartei, die hat jetzt nochmal 6000 Mitglieder mehr und ist damit schon die viertgrößte in Schweden.
Wahrscheinlich treten sie jetzt auch zur EU Wahl an, wo sie laut Umfragen nun viel bessere Chancen haben.

Neue Ermittlungen gibt es auch, weil es eine Seite names Studentbay gibt, wo man halt Uni-Unterlagen tauschen kann und auch dort Urheberrecht verletzt wird und auch dort einer von PirateBay involviert sein soll.

Donnerstag, 9. April 2009

Französische Nationalversammlung kippt HADOPI

So spannend auch das Interview ist, das ist auch spannend:

http://futurezone.orf.at/stories/1602192/
Zitat:
Die französische Nationalversammlung hat am Donnerstag in einem Überraschungscoup der Opposition mit den Stimmen der Sozialdemokraten, der Grünen und der bürgerlichen Zentrumspartei den Kompromisstext zum Internet-Sperrgesetz "Loi HADOPI" abgelehnt. Wie Reuters und die Tageszeitung "Le Monde" berichteten, konnte das geschehen, weil offenbar nicht genügend Abgeordnete der rechtskonservativen Regierungspartei UMP anwesend waren, die das Gesetz auf den Weg gebracht hatte.


So wie HADOPI bis jetzt nicht fix war, ist es jetzt auch nicht fix weg. Nach Ostern soll es einen erneuten Anlauf geben.

Was jedenfalls auch noch kommen müsste, ist die Überprüfung der Verfassungsmäßigkeit durch das französische Höchstgericht.

Zitat:
Laut der französischen Nachrichtenagentur AFP waren auch einige Abgeordnete der UMP deshalb nicht zur Abstimmung erschienen, weil der Senat in seiner letzten Runde wieder einige Zumutungen für die Internet-User eingefügt hatte, die von der Nationalversammlung aus dem Gesetzestext entfernt worden waren. Unter anderem habe der Senat die Bestimmung wieder eingefügt, nach der die abgeschnittenen User ihre Internet-Verbindung weiter hätten bezahlen müssen. In den ersten beiden "Warnungen" der HADOPI wäre der beschuldigte Nutzer nicht einmal darüber informiert worden, welchen Verstoß gegen das Urheberrecht er überhaupt begangen habe; er hätte auch keine Möglichkeit gehabt, sich vor Gericht gegen die Anschuldigung zu wehren.

Hannes Eder im FuZo- Interview - mit Kommentar

http://futurezone.orf.at/stories/1602175/

Hannes Eder, Universal Music Austria- Chef und IFPI Präsident gibt der Fuzo ein Interview.

Zitat:
ORF.at: Die Wirtschaftskrise macht sich nicht bemerkbar?

Eder: Die Krise macht sich nicht zusätzlich bemerkbar. Wir spüren den normalen Paradigmenwechsel, der mit dem Prozess der Digitalisierung zusammenhängt. Damit setzen wir uns aber seit Jahren auseinander. Es gibt aber keine Panik, wir haben auch im ersten Quartal 2009 keine Absonderlichkeiten bemerkt.
Und wir wissen ja auch alle, wie sie sich damit auseinandersetzen: Mit Klagen gegen Kunden und mit Lobbying, um die Rechtslage so zu ändern, damit sie den bisherigen Behauptungen entspricht.

Zitat:
ORF.at: Im vergangenen Jahr gab es erstmals auch nennenswerte Einnahmen aus Lizenzierungen etwa an YouTube und last.fm. In welchem Bereich bewegt sich das für einen regionalen Major wie Universal Music Austria?

Eder: YouTube ist nach seinem US-Deal mit den Labels sehr offensiv in die Welt hinausgegangen. In vielen Ländern, darunter auch Österreich, wurden Verträge abgeschlossen. Uns hat das 2008 einen sechsstelligen Betrag gebracht. YouTube hat aber nach vier Monaten die Reißleine gezogen, weil ihnen die Kosten zu hoch waren. Österreich war unter den Ländern, die als verzichtbar galten. Wir mussten deshalb unsere Inhalte sperren lassen.

Momentan befinden wir uns in Nachverhandlungen, um unseren Content wieder freischalten zu können. Wenn das größte österreichische Label in vier Monaten einen sechsstelligen Betrag mit YouTube verdient, kann man sich ausrechnen, was das über den ganzen Markt ausmacht. Nur von YouTube.

Zitat:
ORF.at: Viele dieser Dienste klagen darüber, dass die Abgaben an Labels und Verwertungsgesellschaften zu hoch sind und sich für sie nicht rechnen. Einige haben wieder dichtgemacht, andere ihr Angebot regional beschränkt. Wie stellt sich das aus der Sicht der Labels dar?

Eder: Die Zahlungen an die Musik-Companys killen keinen Dienst. Ich weiß von Verwertungsgesellschaften, dass sie unbeweglicher sind als die Labels. Ich finde es schade, wenn neue Dienste durch stures Festhalten an bisher Gelebtes verunmöglicht werden. Aus unserer Sicht ist es besser, die Tür zu einem Geschäftsmodell aufzumachen. Auch wenn wir im ersten Jahr nicht das Maximum herausholen, erreichen wir dafür mittel- und langfristig etwas.

Zitat:
ORF.at: Seitens der Dienste ist immer wieder von hohen Vorauszahlungen zu hören. Wie sehen solche Verträge konkret aus?

Eder: Es gibt unterschiedliche Modelle. Upfront Payments kommunizieren aber immer mit anderen Parametern aus den Verträgen. Es ist nicht so, dass wird da Handgeld erhalten. Diese Zahlungen sind eine Minimumgarantie, die mit den Erlösen am Ende des Jahres abgerechnet werden. Solche Zahlungen betragen in Österreich üblicherweise nicht mehr als eine sechsstellige Summe. Wenn mein Geschäftspartner aber nicht daran glaubt, dass er eine solche Summe im Jahr hereinspielt, aber von mir die Grundlage für sein Geschäft haben will, dann funktioniert das natürlich nicht.


Auf die Frage, was aus den angekündigten Flatfee- Modellen wurde, wo Musiknutzung in der monatlichen Internetgebühr enthalten ist:
Zitat:
Eder: Weil man einen Partner auf der Telekomseite braucht, der das auch so sieht. Das steht derzeit in Österreich wohl nicht im Fokus. Abgeschrieben ist das Thema aber noch nicht.

Zitat:
ORF.at: Beobachter meinen, dass solche Modelle erst dann funktionieren, wenn die Files auch tatsächlich ohne Einschränkungen genutzt werden können.

Eder: Es wird darüber geredet, eine gewisse Anzahl an Stücken zum Abo auch als MP3 ohne Kopierschutzbeschränkungen anzubieten. Wenn das Modell passt, wäre sogar alles als MP3 möglich. Das muss aber logischerweise eine Preisfrage sein. Man kann sich ohne Mathematikmatura ausrechnen, dass man wahrscheinlich nicht zwingend mehr verkauft, wenn alles im ungeschützten MP3-Format unterwegs ist.

Für mich ist es auch eine Frage des Vertrauens. Zwischen Label und Nutzer muss es eine Vertrauensbasis geben. Darum halte ich von extremen Einschränkungen ganz wenig. Wie bei vielen anderen Modellen auch, wird es hier wohl einen Trial-und-Error-Prozess geben.

Das hat er schön gesagt:
1. Ohne DRM ist das Produkt einfach besser, weil es den Kunden nicht für den Kauf bestraft. Der wird es dann auch eher kaufen wollen.
2. Eine Vertrauensbasis kann man auch herstellen, in dem man Kunden nicht beschimpft und sie nicht verklagt (und in dem man sie nicht mit Raubkopierwarnungen quält, aber das tut die Musikindustrie eh nicht).
3. Ob jetzt die Leute, die DRM- freie Musik schon kaufen würden (ich zB) die Leute aufwiegen, denen die Musik dann weitergegeben wird, weiß ich nicht. Allein die Imageverbesserung sollte einem das aber wert sein.
Zitat:
ORF.at: Sie lizenzieren zwar im Business-to-Business-Bereich - etwa an Nokia. Die IFPI stemmt sich aber vehement gegen eine "Kultur-Flatrate", mit der der Tausch von Inhalten im Netz abgegolten wäre. Was stört Sie daran?

Eder: Ich halte es für ein undemokratisches, kommunistisches Prinzip
...lol?
Zitat:
ORF.at: Inwiefern?

Eder: Zum einen gibt es Leute, die konsumieren überhaupt keine Musik, denen würde diese Gebühr auch abgeknöpft werden.

Leuten Gebühren abknöpfen macht ihm aber sonst kein schlechtes Gewissen. Darüber hinaus, zahlen auch alle TV- Gebühr, auch wenn sie nie fernschauen, Krankenkassenbeiträge, auch wenn sie nie krank sind und - Musikindustrie spezifisch - man zahlt sich auch blöd mit der Urheberrechtsabgabe auf diverse Datenträger, selbst wenn man nur eigene Werke drauf tut!
Zitat:
Zum anderen nimmt das alle Regeln des Wettbewerbs raus. Das wäre die Kapitulation der freien Marktwirtschaft in der Musikwirtschaft. Eine "Kultur-Flatrate" würde letztlich nur über eine gesetzliche Regelung zustandekommen. Da hat dann der Staat die Tarifhoheit. Für mich ist das gleichgesetzt mit Staatskunst, und dann heißt es, bist du ein "guter" Künstler, dann lassen wir den Tarif, wo er ist, bist du "böse", setzen wir ihn um die Hälfte runter. Dem möchte ich mich als Künstler nicht ausgesetzt sehen, und als jemand der ein Business daraus macht, will ich mich dem schon gar nicht ausgesetzt sehen.

Was für ein Quatsch. Erstens eine staatliche Regelung ist nur notwendig, wenn es die IFPI nicht selber aktiv betreibt. Dh sie wäre schon mal sebst dran schuld. Selbst dann, wieso sollte der Staat dann die Tarifhoheit haben? Schon mal was von Grundrechen, Verfahrensbeteiligung der Betroffenen gehört? Und das mit den bösen Künstlern ist so an den Haaren herbeigezogen, ich weiß gar nicht, wie ich das entkräften könnte.
Das mit der Urheberrechtsabgabe sieht die FuZo auch ein, Eder aber nicht:
Zitat:
ORF.at: Die Leerkassettenvergütung funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip.

Eder: Das ist ein anderes System und mit der "Kultur-Flatrate" nicht zu vergleichen. Man kann mit gutem Recht davon ausgehen, dass jemand, der sich eine Leer-CD kauft, auch was draufspielt - Musik, Software oder was auch immer. Die Werke werden privat kopiert, die Künstler fallen um ihr Urheberrecht um. Das muss über den Umweg der Leerkassettenabgabe abgegolten werden. Es steht mir darüber hinaus frei, eine Leer-CD zu kaufen.

Was für ein so. Erstens ist es eben überhaupt nicht anders, zweitens kann man zwar mit gutem Recht davon ausgehen, dass CDs bespielt werden, aber nicht zwangsläufig mit Inhalten, für die die Abgabe zu entrichten ist (zB Backups von eigenen Daten. Ich zB habe hunderte GB nur Backup von meinen gedrehten Kurzfilmen, dafür musste ich auch Abgabe zahlen, habe aber nix zurückbekommen). Das Argument "werden privat kopiert, Künstler fallen um" funktioniert 1:1 eben gerade auch für die Flatrate. Und no na steht es mir frei, eine leere CD zu kaufen. Es steht mir genauso frei, kein Internet zu haben, dann muss ich auch keine Flatrate zahlen.

Zur Three Strikes out sagt er dass er Leute eigentlich nicht verklagen möchte, und dass eh alle "freiwillig" zahlen. Die IFPI verklagt ihre Kunden nicht mehr, und weil es in Frankreich schon beinahe eingeführt ist, kann man es überlegen. Three Strikes out ist jedenfalls nicht verwerflich für ihn, der Weisheit letzter Sch(l)uss ist es nicht. Es geht ihm halt im Endeffekt darum, dass der Urheberrechtsschutz (so wie er ihn versteht) auch mit Sanktionen durchgesetzt werden kann.

Sehr geil finde ich seine Antwort beim Hinweis, dass das französische Modell mehr oder minder ohne jeden Rechtsschutz für die Betroffenen auskommt:
Zitat:
Eder: Ich bin mir ziemlich sicher, dass jemand, der zu Unrecht gesperrt wurde, auch einen Prozess anstreben wird. Dann wird man spätestens beim Entscheid des Europäischen Gerichtshofes wissen, wer recht hat.
Ist das spitze oder was? Nur weil jemand wie Hr Eder 3mal glaubt, ich habe das Urheberrecht verletzt (erinnert ihr euch noch an die Studie, wo Netzwerkdrucker verwarnt worden waren, weil sie angeblich Iron Man runtergeladen haben?), kann ich mir ja in 3 - 8 Jahren vom EuGH (oder meint er den EGMR? Er weiß es wahrscheinlich selber nicht) bestätigen lassen, dass ich eigentlich eh hätte surfen dürfen. Und klar, so ein jahrelanger Prozess kann sich jemand vom Einkommen eines Hr. Eder locker leisten, für die normalen Leute da draußen ist allein das Prozesskostenrisiko Abschreckung genug. Damit rechnet er wahrscheinlich auch.

Mit solchen Kinkerlitzchen hält er sich aber gar nicht auf und geht in die Offensive: Zitat:
Ich weiß aber auch, mit wem ich spreche, und ich kenn auch die Haltung der Futurezone-Redaktion zu diesen Themen - die wird halt nicht wahrer, weil man länger drauf herumreitet.

Der letzte Satzteil sei auch ihm ins Stammbuch geschrieben. Mit RIESIGEN Lettern. Und Zierzeile.
(Die FuZo repliziert, dass sie als öffentlich- rechtliches Medium eine möglichst breite Berichterstattung anstrebt. Das ist zwar keine Replik auf den Vorwurf, aber trotzdem richtig.)

Ein paar interessante Dinge, die er erwähnt, seien hier noch kurz zusammengefasst: In Aut sind 2/3 mobile Downloads und nur 1/3 "klassischer" Online- Download. Das ist in den meisten Ländern genau andersrum. Das passt imho gut ins Bild, dass es in Aut im Vergleich zur Bevölkerung auch mehr Handyprovider gibt als anderswo.

Außerdem sagt er, dass die CD noch lange überleben wird. Jedoch nicht wegen der peinlichen Werbung für die CD, sondern weil es viele ältere Konsumenten gibt, die nicht umsteigen wollen und weil in Aut sehr viel Volksmusik, Schlager und Klassik verkauft wird. Die letzte CD die ich mir gekauft habe, war auch eine Klassik- CD. Als erstes habe ich sie digitalisiert.

Dienstag, 7. April 2009

Nintendos letzter Platz im Greenpeace Ökoranking Guide to Greener Electronics

Ich erlaube mir, hier wieder auf einen Artikel von mir zu verlinken, wo ich mich ausführlich und kritisch mit dem Thema auseinandersetze:

http://www.nintendo-online.de/r/news/3903/

(Außerdem habe ich ein Review zu Kim Possible auf PS2 geschrieben, falls es wen interessiert: http://www.gamefaqs.com/console/ps2/review/R133249.html)

Das Internet im Würgegriff der Medienindustrie

Unter der Schlagzeile "Das Internet im Würgegriff der Medienindustrie" schreibt der Standard was zum Thema, was mir erstens sehr gefällt und wo zweitens Sachen drin stehen, die ich noch nicht wusste (und daher nicht gepostet habe).

Zitat:
Anstatt private Personen einzeln klagen zu müssen, sollen Änderungen an der Rechtslage den Austausch geschützter Inhalte verhindern.

Ein neues Gesetz in Schweden, dem Heimatland der größten Bittorrent-Webseite der Welt The Pirate Bay, zeigt erste massive Auswirkungen auf das Nutzerverhalten im World Wide Web, berichtet die BBC. Das Gesetz basiert auf der Intellectual Property Rights Enforcement Directive (IPRED) der Europäischen Union und erlaubt es Urheberechtsinhabern über eine richterliche Verfügung bei Internet Service Providern (ISP) die Herausgabe von Nutzerdaten von Usern zu erzwingen, die Dateien austauschen.

Eine Studie der Statistik Schweden besagt, dass bereits 8 Prozent der gesamten Bevölkerung Peer-to-Peer-Netzwerke benutzen. Die Erlassung des neuen Gesetzes hat laut einer Statistik des Unternehmens Netnod bewirkt, dass am selben Tag noch der Datenverkehr um ein Drittel eingebrochen ist.

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