IP, IT, IKT

Samstag, 28. Februar 2009

Sarkozys Partei will Strafen für Urheberrechtsverletzungen - und begeht sie selbst

...und andere Neuigkeiten.

http://futurezone.orf.at/stories/1502951/

Die Wirtschaftskrise macht auch vor der RIAA nicht halt.

Zitat:
Die Recording Industry Association of America (RIAA) plant offenbar einen massiven Jobabbau. Nach Informationen, die dem US-Branchenblog Hypebot vorliegen, sollen in nächste Woche mehrere Dutzend Mitarbeiter gekündigt werden. Die RIAA in seiner jetzigen Form werde möglicherweise schon am Dienstag Geschichte sein, zitiert Hypebot aus einem E-Mail eines Informanten, in dem von einem "Blutbad" bei dem Lobbyistenverband die Rede ist.


Die RIAA bestätigt das, nennt aber keine konkreten Zahlen.

Zitat:
Laut bisher unbestätigten Informationen soll es bei der RIAA zu massiven Budgetkürzungen kommen. Auch ein Zusammengehen mit dem europäischen Pendant des Lobbyistenverbandes, der International Federation of the Phonographic Industry (IFPI), wird kolportiert.

Die RIAA hatte vor rund zwei Monaten bekanntgegeben, dass sie ihre seit 2003 andauernde Klagewelle gegen Internet-Nutzer, die urheberrechtlich geschützte Files im Netz tauschen, eingestellt habe.



Außerdem gibt Amazon klein bei, und die Verleger dürfen entscheiden, ob Kindle 2 ihre Bücher vorlesen darf.

Und jetzt zum wahren Höhepunkt des heutigen Post:

Und auch Sarkozy, Förderer (und Forderer) der HADOPI nimmt es mit dem Urheberrecht nicht so genau, bzw zumindest seine Partei UMP:

Zitat:
Die US-Band MGMT hat die Partei des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy, UMP, wegen Urheberrechtsverletzungen geklagt. Weil die UMP den Track "Kids" bei einem Parteitag und in zwei Online-Videos ohne Erlaubnis der Band verwendete, verlange MGMT nun Schadenersatz, berichtete die BBC.
Zitat:
Die Partei räumte die missbräuchliche Verwendung des Songs ein und bot der Band einen symbolischen Schadenersatz von einem Euro an. Die französische Anwältin des US-Duos wies das Angebot der französischen Konversativen als "beleidigend" zurück. Es lasse jeglichen Respekt gegenüber den Künstlern vermissen, zitierte die BBC die Anwältin: "Wir haben es mit einer Urheberrechtsverletzung zu tun."



Ein Parteitag, 2 Onlinevideos?
3 Verletzungen, ein Jahr Internetsperre für die UMP.

Es ist an der Zeit für etwas eigene Medizin. Oder sind wir etwa gleicher?

Donnerstag, 26. Februar 2009

Kinobesuch in Frankreich auf Rekordhoch, noch bevor HADOPI beschlossen wurde

In Frankreich wird weiter an der HADOPI gebastelt, die auf Zuruf der Rechteinhaber aus der Medienindustrie Warnungen an mutmaßliche Filesharer verschickt und diesen beim dritten Mal schlicht den Internet-Anschluss bis zu einem Jahr lang sperrt - ohne richterliche Kontrolle versteht sich. Laut FuZo wird das Gesetz 4 - 10 März im Parlament verhandelt.

Gleichzeitig, obwohl die Medienindustrie wegen dem Tsunami an Urheberrechtsverbrechen völlig darniederliegt und geradezu aus Notwehr solche - rechtsstaatlich eher bedenklichen - Gegenmaßnahmen mittels dezentem Lobbyings durchsetzen muss, wird bekannt, dass im Jahr 2008 6,8% mehr Menschen in französische Kinos gegangen sind, als im Jahr davor. Ein neuer Rekordwert.

Insgesamt konterkariere die Studie die wiederholt vorgetragenen Beschwerden der französischen Medienindustrie über die negativen Auswirkungen des Filesharings auf ihre Umsätze, so "Liberation". berichtet die FuZo dazu.

Das Original (http://www.ecrans.fr/En-France-le-cinema-survit-a-la,6491.html) konnte ich mangels Französisch- Kenntnisse nicht lesen.

Auch erwähnenswert ist, dass die ISPA ihre KundInnen vor der drohenden Abmahnwelle aus Deutschland schützen möchte.

http://futurezone.orf.at/stories/1502858/
In einer Aussendung vom Dienstag hat der Verband der Österreichischen Internet-Anbieter (ISPA) seine Mitglieder darauf hingewiesen, dass die Herausgabe von Nutzerdaten an Private auf Grundlage von Paragraf 87b Abs. 3 des Urheberrechtsgesetzes möglicherweise gegen EU-Recht verstoße. Die Provider brauchten solche Anfragen nicht zu beauskunften, so die ISPA.

Eine OGH-Entscheidung aus dem Jahr 2005 in dieser Sache liege derzeit vor dem Europäischen Gerichtshof zur Prüfung, der eine Vorabentscheidung in solchen Fällen treffen müsse. Daher gebe es derzeit keine klare Rechtslage für eine rechtskonforme Beauskunftung.

Konkret warnt der Verband vor dem Ansinnen einer Vorarlberger Anwaltskanzlei, die für das deutsche Unternehmen DigiProtect arbeite und Auskunftsbegehren versende. Dabei drohe die Kanzlei bei den Providern auch damit, dass Schadenersatzansprüche geltend gemacht würden. DigiProtect gehe es darum, die Nutzer systematisch abzumahnen, so die ISPA, man wolle sich damit nicht gemein machen.


Hier gibt's die Verhaltensrichtlinien der ISPA, wo das ganze nochmals etwas ausführlicher dargestellt wird.

Montag, 23. Februar 2009

Gratis Consulting- Tipps - Google und sein Monopol

Schon in meinem alten Blog gab ich von Zeit zu Zeit kostenlose Consulting- Tipps an sympathische Unternehmen, zB die Albertina.

Ein Artikel im Standard machte mich darauf aufmerksam, dass auch Suchmaschinengigant Google nicht frei von Sorgen ist.

Quasi Monopol (über 80% Marktanteil, nächster Konkurrent Yahoo knapp über 10% - Tendenz sinkend), immenser Mindshare ("to google" = Suchmaschinen nutzen). AdWords ist auch nicht zu verachten.

Aber es steigen nicht nur Umsätze und Marktanteile, es steigt auch die Skepsis von Datenschützern und Kartellbehörden und die Angst vor dem Monopol.
(Quasi-)Monopole sind im Allgemeinen nicht so beliebt, zu hohe Marktanteile können auch zurückschlagen.
"Jeder liebt Google, bis es zu mächtig ist" titelt der Standard.

Ein schlechter (Gratis-) Consultant würde empfehlen "Leiten Sie einfach jeden 5. Benützer auf Ask.com um (oder gibt's Altavista noch?)".
Sicherlich, das würde auch helfen.

Ich bin aber ein guter (Gratis-) Consultant.
Mein kostenloser Vorschlag ist wie folgt:

Gründen Sie ein Unternehmen, über das Sie unangefochten die Kontrolle ausüben, aber verschachtelte Eigentumsverhältnisse machen es für Außenstehende völlig unmöglich, zu beurteilen, wer dahinter steckt.

Dieses Unternehmen betreibt eine Suchmaschine. Einen gängigen, einprägsamen Namen - am besten ohne Vokale - Mein Vorschlag srch.com. Die ist zwar registriert, läuft aber mit Anfang April 09 aus, und außerdem verwendet sie der Inhaber (CyPack) nicht. Gibt es sicher billig zu haben - für Ihre Finanzverhältnisse zumindest.

Dann lassen Sie mal die Google- Database rüberwachsen. Das Interface sollte so ähnlich wie das von Google aussehen - oder von Yahoo oder Ask, schauen eh alle fast gleich nach Ihrem Vorbild aus. Man könnte ja ein paar Verbesserungen überlegen, zB sich genau an die Suchbegriffe halten und sie nicht als bloße Inspiration verwenden oder nur Teile (Beispiele gibt es zu Hauf, eines siehe hier) Näheres auf Anfrage.

Der nächste Schritt ist Artikel in unabängigen (idealerweise: google- kritischen) Medien zu lancieren, in dem die neue Suchmaschine srch sich mit den bisherigen Platzhirschen misst. Überraschenderweise wird herauskommen, dass das neue, unverbrauchte srch fast gleich gut ist wie der Quasi- Monopolist Google.
Falls das alles wirklich noch nicht reicht, kann man ja noch eine AdWords- Werbekampagne fahren.

Problem gelöst.

Und falls Sie jetzt wissen wollen, was Sie mit AdWords machen sollen - der nächste Consulting- Tipps kostet etwas.

Montag, 16. Februar 2009

Neues von der Schutzfristverlängerung

Weiter oben habe ich ja schon über die neuesten Bestrebungen zur Schutzfristverlängerung für Musikaufnahmen berichtet.

Jetzt ist das ganze mal durch den Rechtsausschuss, wie die FuZo schreibt:
http://futurezone.orf.at/stories/1502498/

Zitat:
Der Rechtsausschuss des EU-Parlaments hat am Donnerstag dafür gestimmt, die Schutzfristen für Tonaufzeichnungen von 50 auf 95 Jahre zu verlängern. Er entspricht damit weitestgehend den Wünschen der Medienindustrie.
Zitat:
Über den Bericht, der von dem Iren Brian Crowley verantwortet wird, der wiederum der rechtskonservativen Fraktion Europa der Nationen (UEN) angehört, wird das EU-Parlament am 2. März in Straßburg abstimmen. Geändert werden soll die Richtlinie 2006/116/EG über die Schutzdauer des Urheberrechts und bestimmter verwandter Schutzrechte.
Zitat:
Die Kommission soll drei Jahre nach Inkrafttreten der neuen Regelungen und danach alle vier Jahre untersuchen, ob die Verlängerung der Schutzfristen auch tatsächlich "die soziale Situation der Künstler" verbessert habe, wie es in einer Mitteilung des Parlaments vom Donnerstag hieß.

Und wenn nicht, nehmen sie es sicher wieder zurück (zur Situation der Künstler steht eh schon was im früheren Post dazu), aber: Zitat:
Der Ausschuss hat demnach den ursprünglichen Entwurf des Berichts leicht abgewandelt, so dass Medienkonzerne nicht aus bereits geschlossenen Verträgen noch im Nachhinein Geld abziehen können. Einen weiteren Kompromiss stellt die Einrichtung eines Fonds für Livemusiker dar, der von den Rechteverwertungsgesellschaften verwaltet werden soll. Der Fonds soll von den Produzenten finanziert werden, die zu diesem Zweck mindestens 20 Prozent der durch die Schutzfristenausdehnung erhaltenen Mittel in ihn einzahlen sollen.
Zitat:
Inwieweit die Künstler selbst von der Verlängerung der Schutzfristen profitieren, ist in der Branche stark umstritten. Mit der Verlängerung der Leistungsschutzrechte für Musikaufnahmen um 45 Jahre würden Millionen Euro der europäischen Konsumenten in die Taschen der vier großen Musikkonzerne umgeleitet, hieß es in einer Erklärung, die unter anderem vom Dachverband der europäischen Konsumentenschützer (BEUC), der IFLA, die weltweit rund 650.000 Bibliothekare vertritt, der britischen Open Rights Group und der Electronic Frontier Foundation (EFF) unterzeichnet wurde.


Würde es wirklich um die Künstler gehen, wäre wohl eine Frist von sagen wir mal 50 Jahren (ist ja die aktuelle, meinetwegen 55 oder 60) oder 20 Jahre nach dem Tod des Künstlers (Erwachsenwerden allfälliger minderjähriger Erben), was früher eintritt, logisch. Da es so eine Grenze nicht gibt, ist klar wes Kind das Ganze ist. Aber das wussten wir ja schon vorher.

Mittwoch, 11. Februar 2009

Plant Sega ein Comeback am Konsolenmarkt?

http://www.siliconera.com/2009/02/04/sega-building-new-arcade-hardware/
http://news.cnet.com/8301-13506_3-10158267-17.html?part=rss&subj=news&tag=2547-1_3-0-20

Sega hat sich die Rechte für 3 neue Marken in USA und EU sichern lassen:
Ringedge, Ringwide, und ein Logo mit Ringen.

WIe bei genauem Hinsehen auf den Markenantragen zu lesen steht, sollen die Marken entweder für Arcade-Maschinen oder eine Stand-Alone-Konsole registriert werden. Das könnte also, ca 7 Jahre nachdem Ende des Dreamcasts in Europa, den Beginn einer neuen Ära einleiten.

Während also die PS3 strauchelt, kann Sega noch auf eine Fangemeinde setzen. Ob diese groß genug ist, um sich wieder am Konsolenmarkt zu etablieren, wird sich weisen, die "Kuchenstücke" der nächsten Generation werden sicherlich bald aufgeteilt werden. Ein guter Zeitpunkt um mit den Plänen an die Öffentlichkeit zu gehen wäre zB die E3. Bis jetzt hat Sega die einschlägigen Presseberichte nicht kommentiert.

Die selbe News gibt's hier noch mal in Kurzfassung.

Samstag, 7. Februar 2009

14 Monate Knast

Der Erfinder der Massenabmahnungen (laut c't) muss in den Knast wegen vollendeten Betruges an der TAZ, schreibt der Standard.

Zitat:
Der Münchener Anwalt Gravenreuth hatte die deutsche Tageszeitung "taz" wegen "einer Bestätigungsmail abgemahnt, die bei der Bestellung des taz-Newsletters automatisch gesendet wird". Im Artikel zur Verurteilung steht weiter: "Obwohl die taz die Abmahngebühr bezahlte, hatte Gravenreuth wahrheitswidrig dem Vollstreckungsgericht gegenüber behauptet, dass noch nicht gezahlt sei und die Domain taz.de pfänden lassen.
Zitat:
Danach verlor von Gravenreuth die zivilrechtlichen Verfahren, in denen festgestellt wurde, dass das auch von Behörden verwendete "double opt in"-Verfahren mit einer automatischen Bestätigungsmail rechtmäßig ist.
Zitat:
Nachdem bei einer Durchsuchung der Kanzlei Gravenreuths im Januar 2007 ein Telefax-Schreiben der taz zu Tage kam, dessen Eingang er bis dahin bestritten hatte, lies die taz über ihren Rechtsanwalt Jony Eisenberg Anzeige wegen Betrugs erstatten.
Zitat:
Unter Einbeziehung einer weiteren Strafe wurde er zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von 14 Monaten verurteilt. Da die Richter dem Angeklagten "keine positive Legalprognose" bescheinigen konnten, wurde die Strafe nicht zur Bewährung ausgesetzt

Die Unschuldsvermutung gilt hier wirklich nicht, denn das Urteil ist - laut Standard unter Berufung auf die taz - rechtskräftig.

Freitag, 6. Februar 2009

EU- Präsidiale "pulls a fast one" mit dem Medina- Report

http://futurezone.orf.at/stories/1502311/

Zitat:
Die Präsidentenkonferenz des EU-Parlaments hat am Donnerstag mit den Stimmen der beiden großen Fraktionen festgelegt, dass der umstrittene "Medina-Report" Anfäng März im Plenum zur Abstimmung gestellt wird. Der Bericht wurde von dem sozialdemokratischen spanischen EU-Abgeordneten Manuel Medina Ortega für den Rechtsausschuss des Parlaments erstellt.
Zitat:
Geschehen soll das ohne Diskussion im Plenum und ohne die Möglichkeit von Abänderungsanträgen durch die Parlamentarier, beschloss das Gremium
Zitat:
Interessanterweise enthält der Medina-Bericht, der offenbar von Beginn an den Segen sowohl der Konservativen wie der Sozialdemokraten hatte, exakt wieder jene Passagen aus dem Telekompaket, die das Parlament mit jeweils großen Mehrheiten gestrichen bzw. abgeändert hatte.
Demokratie bei der Arbeit...
Zitat:
Die Formel der verpflichtenden "Kooperation" von Internet-Providern mit den Rechteinhabern - also der Medienindustrie - findet sich da ebenso wieder wie eine Passage, die eine Filterung der Netzinhalte durch den Zugangsanbieter vorraussetzt.

Die Aufforderung an die EU, das Instrumentarium bereitzustellen, mit dem sich Originale von Raubkopien unterscheiden ließen, impliziert eine Filterung des Verkehrs.
Zitat:
Zwar ist der Medina-Bericht nicht bindend, sondern stellt eine Empfehlung dar, doch würde das Parlament bei Verabschiedung in unveränderter Form dem Ministerrat Vorgangsweisen empfehlen, die jenen im Telekompaket derzeit enthaltenen widersprechen.
O. Karas (ÖVP) und H. Swoboda (SPÖ) haben sich bis jetzt gegen solche Maßnahmen ausgesprochen, sich dazu aber laut Fuzo konkret noch nicht geäußert. E. Lichtenberger (Grüne) ist dezidiert dagegen.

Und noch eine alte Bekannte mischt hier wieder mit:
Zitat:
Nicht ganz überraschend ist Jannely Fourtou, die Ehefrau des derzeitigen Aufsichtsratsvorsitzenden des französischen Medienkonzerns Vivendi, Jean-Rene Fourtou, Mitverfasserin des Berichts.
Zitat:
"Kooperation" bedeutet in diesem Zusammenhang übrigens nie "Kooperation der Provider auf Anordnung eines Gerichts", sondern stets "Kooperation der Provider nach Aufforderung durch die Rechteinhaber" oder ein ihnen nahestehendes Gremium.

Hinsichtlich Software- Patente ist das ganze ja schon mal gut ausgegangen:
Zitat:
Nach 30 Monaten war den Parlamentariern der Geduldsfaden schließlich gerissen, und die Versuche der Elektronikindustrie, ihre Partikularinteressen zuungunsten von Programmierern und mittelständischen Unternehmen auszudehnen, wurden mit einem Beschluss aller vier Fraktionen abgeschmettert.

Mittwoch, 4. Februar 2009

Volker Grassmuck in der FuZo über die Kulturflatrate

http://futurezone.orf.at/stories/1502234/

Die FuZo greift das Thema Kulturflatrate mal wieder auf.
Zitat:
Rund um die "Kultur-Flatrate" gibt es seit Jahren heftige Debatten. Gegner sprechen von einer kollektiven Enteignung der Rechteinhaber und warnen vor einer neuen Steuer. Befürworter sehen in der monatlichen Gebühr, deren Höhe zwischen einem und zehn Euro liegen könnte, die Möglichkeit, den Tausch urheberrechtlich geschützter Inhalte im Netz zu legalisieren und gleichzeitig den Urhebern ihren Anteil zu sichern.

Diesmal gibt es ein Interview mit Volker Grassmuck (Medienwissenschaftler, Autor und Veranstalter der Konferenz Wizards of OS).

Zitat:
Grassmuck: Sei zehn Jahren wird versucht, den Tausch von urheberrechtlich geschützten Inhalten in Filesharing-Netzwerken einzudämmen. Es wurden verschiedene Lösungen versucht, die alle inakzeptabel sind, weil sie in die Privatsphäre eingreifen, weil sie datenschutzrechtlich problematisch sind, und weil sie mit Strafverfolgungsmaßnahmen auf einer massenhaften Ebene arbeiten und damit das Rechtssystem missbrauchen.

Das "Olivennes-Abkommen", das in Frankreich gerade zu einem Gesetz zu werden droht, will Leute, die wiederholt Urheberrechtsverletzungen begehen, sogar für ein Jahr komplett aus dem Internet ausschließen. Eine andere Lösung, die seit mehreren Jahren diskutiert wird, ist eben die "Kultur-Flatrate". Sie ist keine revolutionäre Neuerung, sondern knüpft an das bewährte System der Privatkopieschranke (Die Privatkopieschranke erlaubt es, Kopien von Werken für den privaten Gebrauch anzufertigen, Anm.) an und folgt dessen Logik. Was ohnehin passiert, und was nicht verhindert werden kann, muss zugelassen und vergütet werden. Nur so bekommen auch die Urheber ihren Anteil am Austausch.
Zitat:
Grassmuck: Die Einführung der "Kultur-Flatrate" ist bisher am Widerstand der Verwertungsindustrie gescheitert. Die Verwerter möchten Kontrolle über die Vermarktung von Werken haben. Ein ganz wichtiger Grund ist auch, dass sie kontrollieren möchten, wie viel von den Einnahmen tatsächlich an die Kreativen ausgezahlt wird. Die Verträge sind häufig so gestaltet, dass die bei der Online-Nutzung leer ausgehen. Mit einer "Kultur-Flatrate", die über eine kollektive Rechtewahrnehmung verwaltet würde, ginge das nicht. Da geht mindestens die Hälfte an die Kreativen und die andere Hälfte an die Verwerter. Die Kreativen bekommen von den Einnahmen für die Privatkopie ihren Anteil, und das wäre bei der "Kultur-Flatrate" auch so. Das möchte aber die Verwertungsindustrie nicht. Das ist der Hauptgrund für den massiven Widerstand.
Zitat:
Grassmuck: Es werden Zahlen zwischen einem und zehn Euro pro Nutzer und Monat diskutiert. Alle einigermaßen realistischen Berechnungen zeigen, dass es keine irrsinnige Summe braucht, um Kreative angemessen zu vergüten. Eingesammelt sollte das Geld naheliegenderweise beim Internet Service Provider (ISP) werden.
Zitat:
ORF.at: Kritiker meinen, dass von einer "Kultur-Flatrate" vor allem die Pornoindustrie profitieren würde, deren Produkte in Filesharing-Netzwerken stark nachgefragt werden.

Grassmuck: Wenn Pornografie in Tauschbörsen hoch- und runtergeladen wird, wer sollte dann sagen, das ist nicht Teil unserer Kultur? Es ist sicherlich notwendig, den Jugendschutz in geeigneter Form sicherzustellen. Für die Vergütung spielt das aber keine Rolle.

Ein eher dümmlicher Kritikpunkt. Ich finde zwar nicht, dass Pornos besonders kulturell sind, aber Urheberrecht ist drauf und wenn sie gesaugt werden, dann haben Pornoher- und -darstellerInnen genauso ein Recht auf Vergütung wie die RIAA.

Auch zu technischen Fragen, wie zB wie weiß man, was runtergeladen wird, ohne die Privatsphäre zu verletzen, wie verhinder ich, dass Künstler dauernd ihre eigenen Lieder saugen etc. gibt es antworten, die ich hier nicht wiedergeben will. Es ist klar, dass all diese Probleme technisch lösbar sind, aber zunächst muss einmal eine Akzeptanz auch auf höheren Ebenen (sprich Politik und Industrie, Gleichheitssatz olé) hergestellt werden - die durchschnittlichen Internetnutzer sind, da bin ich mir sicher, sowieso dafür.

Zitat:
Es wird sicherlich Leute treffen, die überhaupt keine Tauschbörsen nutzen. Die haben aber einen indirekten Vorteil. Durch eine "Kultur-Flatrate" würde das Angebot an Musik reichhaltiger werden. [...] Es bleibt natürlich immer noch ein Rest an Leuten, die diese Inhalte überhaupt nicht nutzen. Aber dieser Rest ist jeder Pauschale inhärent.

Da kann man dann wohl nichts machen, aber bei einem Betrag von sagen wir mal unter 3€ pro Breitbandanschluss ist das ruhigen Gewissens vertretbar. (Breitbandanschlüssen haben bedürftige Personen normalerweise nicht.)

Zitat:
ORF.at: Die Unterhaltungsindustrie lehnt eine verpflichtende "Kultur-Flatrate" ab. Sie warnt vor der Kannibalisierung bestehender Angebote.

Grassmuck: Wenn diese Logik stimmen würde, hätte es den Apple iTunes Store nie gegeben. Online-Tauschbörsen gibt es seit 1999. Der iTunes Store ist erst vier Jahre später entstanden und ist heute das Vorzeigemodell für einen funktionierenden kommerziellen Download-Betrieb. Die Tauschbörsennutzung findet ohnehin statt. Alle Versuche, sie zurückzudrängen, sind gescheitert. Der Wechsel, der hier stattfinden soll, ist der von einer Tauschbörsennutzung ohne Vergütung hin zu einer Tauschbörsennutzung mit Vergütung.

Tauschbörsen würden so auch zu einem Markt, und die Verwerter hätten Anreize, ihre Angebote zu bewerben, damit sie häufiger heruntergeladen werden und damit einen größeren Anteil aus der Ausschüttung der Gelder bekommen. Davon abgesehen, weisen viele Indizien darauf hin, dass es auch weiterhin kommerzielle Download-Angebote geben wird, von anderen kommerziellen Nutzungsformen einmal ganz abgesehen.
Zitat:
Grassmuck: Auf der Isle of Man wird derzeit an einem solchen Modell gearbeitet. Das könnte noch in diesem Jahr realisiert werden. Wenn das Eis erst einmal gebrochen ist und erkannt wird, dass Geld dabei herauskommt, dann könnte es ganz schnell gehen. Diskutiert wird die "Kultur-Flatrate" ohnehin schon überall. Der Druck ist da.


Isle of Man! Da sitzen allerdings sicher keine großen Plattenfirmen. Die sind natürlich die, die am meisten verlieren. Einerseits wie schon weiter oben von Grassmuck erklärt, andrerseits auch dadurch, dass so unbekannte KünstlerInnen (wie es in eingeschränkten Maß ja jetzt schon der Fall ist dank Youtube und Co) auch kommerzielle Erfolge feiern könnten, ohne dass sie einen Plattenvertrag haben - oder brauchen.

PS: Das erinnert mich an diesen Userfriendly.

Dienstag, 3. Februar 2009

Blood, Gore & Casual

Es ist ja nicht so, dass Nintendo der Casualflut nicht gegensteuern könnte, zB mit Verträgen laut denen jeder Publisher für sagen mir mal alle 4 Casual Games ein Core Game rausbringen muss.
Was was ist, hätte man sich ja an die unabhängige Presse halten können.

Es ist ja auch nicht so, dass Nintendo nicht selbst Core Games bringen könnte, aber sie reduzieren sich auf Wiedergekäutes wie Animal Crossing oder noch mehr wiedergekaut: New Play Control.
Außer halbgaren Ankündigungen kommt von seiten Nintendo nix, aber so bleibt halt die Hoffnung, dass vielleicht... endlich... nächsten Monat aber dann sicher!

Auch Dritthersteller setzen auf Recycling. So manche der guten, nicht- casual Games sind Remakes bzw Ports: RE 4, Okami, House of the Dead 2&3, Ghost Squad, Rygar (wenn es gut wird).

Mit wenigen, löblich Ausnahmen kommt von Third-Party-Herstellern nur Casual- Massen- Fuchtel- Müll- Ware.
Sogar wenn mal ein Spiel kommt, dass prinzipiell für den Coremarkt gedacht wäre, wird es so verwässert, damit es auch Casualgamer anspricht, zB Disaster:DOC, Deadly Creatures.
Manchmal mag es ja gelingen, dass ein Spiel Core & Casual gleichermaßen anspricht (De Blob, Boom Blox), aber das sind dann die seltenen Ausnahmen.

Und dann macht sich noch eine weitere Entwicklung breit, nämlich ein weiterer Anstieg von "ich tapeziere mein kinderzimmer mit blut! und mit gedärmen! und etwas milz, für die fensterbank. gameplay? spieltiefe? brauch ich nicht, hier gibt's blut!!! Bluuuuut!!!!"- Spielen.
Dazu las ich neulich ein Posting bei Gamefaqs, des vermutlich ca. 12 jährigen Users mr_rex777 mit dem Titel Yea violence (sic!):
Zitat:
I can't wait to stab stuff with my stinger as scorpion and watch blood squirt out! And this game comes out 2 days b4 my birthday.

Ironie ist den Postern dort fremd, nur damit das klar ist.
Abgesehen von den quasi stilvollen Zombie- Schnetzel- Spielen wie RE4 und RE: UC, gibt's noch weniger stilvolle Zombie- Schnetzel Spiele (Hotd2&3, da kann man Löcher in die Zombies schießen und ihre Köpfe fliegen weg. Yea violence). Zum Zombieschnetzeln fällt mir noch OneChanbara: Bikini Zombie Slayers ein, da spritzt so viel Blut, dass man nix mehr sehen kann. Dann gibt's noch reine "Killerspiele" wie Manhunt 2 (Morden um des Mordens willens) und Mad World (Ok, keine Ahnung, worum es da geht, der erste Trailer war so geschmacklos, dass ich mich nicht weiter mit beschäftigen will).

Wie gesagt, ich brauch's nicht, aber wenn es Leute gibt, die ihre Freude an gehaltslosen Gewaltspielen haben, die primär aus Blutfontänen und Innereientfernung bestehen, wieso nicht.

Nur muss es sein, dass die meistverkaufte Konsole dieser Generation nach ca. ihrer Halbzeit außer einer Handvoll kaum brauchbare Spiele hat? Auf der PS2 (damals die best verkaufte) gab (und gibt) es auch jede Menge Mist, aber auch jede Menge guter Spiele. Am Gamecube, der eher untergegangen ist, gab es auch jede Menge guter Spiele. Sogar am N64 gab es mehr gute Spiele. Und vom SNES mag ich gar nicht anfangen.

Blood, Gore and Casual - das Schicksal des Wii.
PS: Nintendo wird dieses Geschäftsjahr weniger Gewinn haben als im Jahr davor.

Fortsetzung: Blood, Gore, Casual 2: Wii, die Kinderkonsole

Montag, 2. Februar 2009

Scientologin Bart Simpson verletzt das Copyright mit ihrer Stimme

Auch Operating Thetan VII Scientologen (und -innen) können gegen das Copyright verstoßen, wie folgender Artikel, den jemand ins Leo- Forum gepostet hat, beweist:

Zitat:
Bart Simpson phone prank dials up a Scientology stir
Chris Ayres, Los Angeles
The Times
Copyright 2009 News Ltd.

Bart Simpson used to be an under-achiever and proud of it. These days, it seems, he's an Operating Thetan VII in the Church of Scientology, and proud of that, too.
At least, that is what Scientologists were led to believe this week when they received an automated telephone message featuring the voice of Bart inviting them to the Scientology Flag World Tour, an event to be held in Hollywood today.

The message was recorded by Nancy Cartwright, 51, the voice actor and high-ranking Scientologist who has played Bart in The Simpsons since the show was created in 1987.
``Yo, what's happenin', man?'' begins the message. ``This is Bart Simpson. Ha ha! Just kidding, don't hang up, this is Nancy Cartwright.''
Cartwright moves between her own voice and that of Bart for the rest of the message, urging listeners to confirm their attendance at the event.
When the message leaked out on the internet this week, Cartwright's bosses at The Simpsons had -- as Bart might say -- a cow. Although details of the actor's contract are not known, it is thought that the copyright of Bart's voice is owned by Twentieth Century Fox, part of News Corporation, parent company of The Australian, and cannot be used without permission.
The show's executive producer, Al Jean, attempted to make light of the incident.
``The Simpsons does not, and never has, endorsed any religion, philosophy or system of beliefs any more profound than Butterfinger bars,'' he said.
Cartwright, who earns an estimated $US400,000 ($620,000) an episode, was recently awarded Scientology's Patron Laureate Award after reportedly donating $US10 million to the group, founded in the 1950s by science-fiction writer L. Ron Hubbard.
As an Operating Thetan VII -- and therefore an individual who can operate independently of her body, according to the movement's website -- she has attained the second-highest rank in the church.

It is not the first time her association with Scientology has created headlines. Two years ago, it was reported she objected to a veiled joke in the show's script about Scientology -- it is thought that the offending line described Mormonism as ``the second-freakiest religion in America'' -- and that as a result the wording was changed.
At the time, Cartwright's publicist said: ``Scientology was never mentioned, and to infer that it was is to try and make a story where there isn't one.''
(...)

In the 1970s, a series of FBI raids found that Scientologists had infiltrated and wiretapped the Internal Revenue Service and other government agencies. The organisation says that it has reformed itself.

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