Integration, Migration etc.

Mai 2006, als die verstorbene Bundesministerin Prokop noch lebte, zitierte sie aus einer Studie zum Thema Integration. Der Studienautor relativierte kurz darauf einige der Aussagen, er wolle die Studie lieber derart gelesen haben:
Studienautor Mathias Rohe von der Universität Erlangen spricht vielmehr von einem "großen Maß an Distanz" zur Mehrheitsbevölkerung bei 45 Prozent der Moslems.
Eine ähnliche Distanz gegenüber den moslemischen Mitbürgern besteht seinen Angaben zufolge bei 40 Prozent der Österreicher.

Das brachte mich hier zur Überlegung, dass zwar sehr viele Integration fordern, aber keiner genau sagt, was das sein soll. Also stellte ich ein paar Vermutungen auf.

Anpassung an die (dt?) Leitkultur, heißt's gelegentlich.
Und was ist unsere Leitkultur? "Oida" sagen, Bier saufen + Musikantenstadl schauen? Presse/Standard- LeserInnen werden größtenteils widersprechen.
Philosophicum und Pressestunde ansehen? Kaum mehrheitsfähig.
Wein trinken + beim Heurigen sitzen?
Strauß & Mozart hören, Walzer tanzen, Lippizanern zuwinken, Fiaker fahren, Sissitaler naschen?
Jodeln, Maibaumkraxeln + auf's Feuerwehrfest gehen?
Sonntag nicht in die Kirche gehen?
Granteln, nörgeln, motschgern, auf's Wetter und alle schimpfen, sagen "Wie kumm i dazu" und "da kunnt ja jeda kumman"?
Gegen 2sprachige Ortstafeln, Schnitzelverbote und Moslembadetage sein?
Krone lesen, Villacher Fasching + Seitenblicke schauen?
Paradeiser, Erdäpfel, Sackerl, Bankomat + Schlagobers sagen?
Burgenländerwitze erzählen, Xibergern und Tirolern die Kenntnis der deutschen Sprache absprechen, Oberösterreicher als Bauern und Wien als den Wasserkopf bezeichnen?

Mir fehlt da der rote Faden, was die Leitkultur sein soll, was das Österreichersein (abgesehen von Geburtsort und Staatsbürgerschaft, meinetwegen noch die (Mutter?)Sprache) ausmacht.

Scheinbar gibt es die Gesellschaft, den Protoösterreicher nicht.
Was kann man imho von Personen mit Migrationshintergrund, die hier schon länger wohnen und bleiben wollen, fairerweise erwarten?

1. Beachtung der geltenden Rechtslage
2. Befähigung, sofern notwendig mit Hilfe von Verwandten/Bekannten, sich anderen, insbesondere in Geschäften, Ämtern, Beruf, auch auf deutsch verständlich zu machen
3. Minimalrespekt im Umgang mit Mitmenschen
4. Zulassen, dass andere, über die man Einfluss hat (vorrangig wohl eigene Kinder) sich mit der Mainstream Kultur auseindersetzen dürfen und, sofern sie das wollen, zuzulassen, dass diese sich ihr "anschließen"

Zu 3. (und 4.) kann man vielleicht sagen, dass das so mancher hier geborener nicht befolgt, aber wir wollen nicht übertreiben. Selbiges könnte man entgegenhalten, wenn man verlangt, keine abschätzigen Gesamturteile gegen andere Gruppen (ethnisch, sozial, religiös, whatever) zu äußern.
1. sollte selbstverständlich sein, wird aber auch "intern" selten eingehalten.

Viel mehr kann man meines Erachtens begründet nicht verlangen.
Die Sprachkenntnisse sind halt ein Sonderpunkt, aber mit Spracherwerb kenne ich mich zuwenig aus.

In diesem Zusammenhang (im Jahr 2006) forderte die SPÖ übrigens einen Integrationsstaatssekretär. 2 Regierungen unter SPÖ- Beteiligung später ist davon nichts mehr zu hören.

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