Feeding Frenzy der Medien im Fall Josef F.

Im Vor- und Umfeld des Prozesses in St. Pölten zum Fall F. sind die Medien wieder mal einer Feeding Frenzy verfallen, dass einem das Reihern nicht mehr vergehen möchte.

Ich habe mich nur am Rande damit beschäftigt - soweit man sich dem halt nicht entziehen kann - , weil es echt jenseitig ist. Hier nur ein paar Lowlights, kopiert aus dem Standard der sich (bis jetzt) noch vergleichsweise zurückhaltend verhält:

Zitat:
Mail gab den Namen des Ortes bekannt, wo sich die Tochter von Josef F. und ihre Kinder an ein Leben in Freiheit zu gewöhnen versuchten.
Zitat:
Mittlerweile, berichtete The Sun, seien die Opfer in den Schutz einer Klinik zurückgekehrt. Der angebliche Grund, laut Sun ein Stalker, war laut The Guardian ein britischer Paparazzo, über den die Boulevardblätter aber kein Wort verloren. Stattdessen wurde die Beziehung der Opfer von Josef F. spaltenweise analysiert.
Zitat:
Österreichs Bevölkerung sei "entschlossen, sich nicht einer tiefsinnigen Debatte über den Nationalcharakter hinzugeben". Das habe damit zu tun, so die Hobby-Analytiker aus dem Mutterland der Privatsphäre, "dass normale Österreicher sich instinktiv um ihre eigenen Affären kümmern, wenn die Nachbarn in Verruf geraten".
Zitat:
Dass [die Versäumnisse der österreichischen Behörden] aufgearbeitet würden, sei „unwahrscheinlich", schrieb der Sunday Telegraph und zitierte eine Amstettnerin mit den Worten: „Ich habe es satt, dass immer vom ,bösen Amstetten‘ und ,bösen Österreich‘ die Rede ist. Es hätte überall passieren können."


Übrigens, auch in England gäbe es leider genug Derartiges zu berichten Zitat:
Im November verurteilte das Krongericht Sheffield einen 56-Jährigen zu 25 Mal lebenslang, weil er über Jahrzehnte seine beiden Töchter vergewaltigt und mit ihnen neun Kinder gezeugt hatte.
aber Zitat:
[es]blieben viele Details der grauenhaften Familientragödie unklar, weil das Gericht den Medien strenge Auflagen zum Schutz der Opfer auferlegte.

Scheint so, als bräuchten wir ein Opferschutzgesetz, das diesen Namen zu recht trägt. Wie es scheint könnte man ja das aus dem scheinbaren Mutterland des Rottweiler- Journalismus kopieren.

Wenigstens hat die versammelte, geifernde Meute nicht den Verhandlungssaal gestürmt und dabei wieder mal ein paar Wachleute niedergeprügelt.

Zitiert sei hier noch der Standard- User der kleinste Mann, dessen Aussage ich beipflichten kann:
Zitat:
man muss übrigens eine tageszeitung nicht unbedingt kaufen, wenn einem auf dem titelbild (natürlich volle seite) josef f. schon von weitem entgegenlächelt. "nicht kaufen" ist eines der wenigen konsumentrechte, die noch unbeschnitten sind. nicht hinschauen bzw. nicht anklicken kostet auch nichts.

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