2 unnette Anekdoten aus der Medienwelt:

1. Wer gedacht hätte, nach dem hier schon besprochenen Fall des unüberprüften Abschreibens von wikipedia hätte die mutmaßliche Qualitätspresse dazugelernt, der irrt:

derstandard hat folgendes geschrieben:
"One could say my life itself has been one long soundtrack. Music was my life, music brought me to life, and music is how I will be remembered long after I leave this life. When I die there will be a final waltz playing in my head, that only I can hear", zitierte die Tageszeitung The Guardian am 31. März den Oskar-prämierten Komponisten Maurice Jarre, um dessen Nachruf einzuleiten. Wie zahlreiche andere englischsprachige Tageszeitungen, Webportale und Blogs sah der Autor darin den perfekten Weg, um den französischen Starkomponisten zu verabschieden.

Doch wie sich einige Tage später herausstellte, hatte der 84-jährig verstorbene Jarre diese Worte niemals von sich gegeben. Tatsächlich stammen sie aus der Feder des 22-jährigen Shane Fitzgerald, der am Tag vor Jarres Tod das Zitat in den Wikipedia-Eintrag über den Komponisten eintrug, um zu zeigen, wie leichtfertig Journalisten die freie Online-
Enzyklopädie als Quelle für ihre Artikel gebrauchen.



Abgesehen davon, dass solche Fehler wahrscheinlich tagtäglich passieren - nur halt mit so geringen Konsequenzen, dass es niemanden auffällt - vermute ich mal, beim nächsten Nachahmungstäter gibt es keine Schlagzeile mehr.

2. Der Grund dieser Entlassung ist etwas, was dank Haralds Mithilfe fleißig und detailliert im IP-Thread diskutiert wird:

http://futurezone.orf.at/stories/1603181/

Zitat:
Der Mitarbeiter des TV-Senders kritisierte den Gesetzesentwurf [Netzsperren ohne Richter, Hadopi, 3 Strikes out] in einer E-Mail an einen Regierungsbeamten. Die Mail landete beim Kulturministerium und wurde von dort umgehend zur juristischen Abteilung von TF1 weitergeleitet. Nach einem Dementi der Kulturministerin Christine Albanel brachte die Zeitung "Liberation" am Samstag ein Zitat aus dem Kündigungsschreiben, das den Vorwurf belegt.


Zitat:
TF1 gehört dem Bauunternehmer Martin Bouygues, der Trauzeuge von Präsident Nicolas Sarkozy und Pate eines Sarkozy-Sohnes ist.


Zitat:
TF1 begründet [des betroffenen Jorunalisten Jerome] Bourreau-Guggenheims Entlassung damit, dass der Verantwortliche des Bereichs Internet-Innovation eine völlig andere Haltung zu dem Gesetz habe als der Sender selbst. [Kulturministerin] Albanel erklärte, sie habe niemandes Kopf verlangt. "Liberation" zufolge hat die Ministerin eine interne Untersuchung eingeleitet, um herauszufinden, wer die Mail an wen weitergeleitet hat.



Fuzo-Poster dryeti schlägt statt Entlassung ganz im Sinne von Hadopi ein Jahr Fernsehverbot vor.

Unter dem Strich ist es wohl ok, wenn Medien sich von Mitarbeitern trennen, wenn sie die Blattlinie nicht teilen. Problematisch ist aber, dass erstens das Email eher privat als dienstlich war und zweitens dass die Kulturministerin da rumgeforscht hat und es scheinbar einem Privatsender gepetzt hat.

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